Functional Training - warum ich es liebe und wie es funktioniert!

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Functional Training oder auch funktionelles Training ist mittlerweile weit verbreitet und fast jeder hat den Begriff schon mal gehört oder irgendwo gelesen. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Und ist das wirklich gut oder wieder nur ein neuer Hype?

 

Ich habe mich für euch auf die Suche gemacht und möchte euch erklären, was genau funktionelles Training bedeutet und warum ich es in meinen Trainings so gerne anwende.

 


Runnings

Laut Wikipedia definiert sich Functional Training wie folgt: "Funktionelles Training ist eine alltagsrelevante und sportartenübergreifende Trainingsform. Sie beinhaltet komplexe Bewegungsabläufe, die mehrere Gelenke und Muskelgruppen gleichzeitig beanspruchen."

 

Wow - "alltagsrelevant" - es geht also um eine Trainingsform, die für den Alltag relevant ist - klar - das sagt der Begriff ja schon. Im Alltag beanspruchen wir selten einen Muskel isoliert. Stattdessen beanspruchen wir unseren ganzen Körper, zum Beispiel wenn wir einen Gegenstand vom Boden aufheben. Unsere Beine beugen sich, unser Rumpf stabilisiert den ganzen Körper und sorgt dafür, dass wir nicht einfach vorn oder hinten über kippen. Die gesamte Bauchmuskulatur ist hier in Aktion. Schulter- und Brustmuskulatur bewegen unseren Arm nach vorn. Beim Aufrichten arbeiten Bein- und Gesäßmuskulatur und unser Rücken wird dabei ganz fest und stabil. Der Bizeps beugt den Arm, um den Gegenstand auf den Tisch zu legen. Mit einem Bizeps Curl, den wir im Fitnessstudio eingespannt in einem Gerät machen, hat das wenig zu tun. Im Alltag führen wir immer "komplexe Bewegungsabläufe" aus, wie auch im funktionellen Training.

Weitere Definitionen beschreiben funktionelles Training als eine Art des Trainings, die durch planmäßige und regelmäßige Wiederholung auf einen Veränderungsprozess in Psyche und Körper abzielt, um eine bestimmte sportliche oder alltagsbedingte Leistung zu erbringen. 

 

Wir verändern also durch funktionelles Training auch unsere Psyche? Ganz schön gewagt....aber wenn ich drüber nachdenke fällt mit ein spontanes Beispiel dazu ein: Als ich das allererste Mal auf einem Snowboard stand hatte ich eine riesen Angst. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich bewegen muss, soll oder kann. Ich fühlte mich extrem unsicher. Ich bekam einen Lehrer an die Seite, der mir beibrachte wie es geht. Von Tag zu Tag wurde ich sicherer, denn ich lernte die Bewegungsmuster, die zum snowboarden notwendig sind. Ich wusste langsam immer besser wie ich mich bewegen muss, um eine bestimmte Reaktion auszulösen. Zugegeben...die Sportart hat sich bei mir nicht durchgesetzt, aber das Beispiel beschreibt ganz gut, wie sich unsere Psyche verändert.

 

Wenn wir wissen was wir können und wie wir es machen müssen, dann werden wir selbstsicherer und selbstbewusster - unsere Psyche ist somit bereits beeinflusst.

 

Funktionelles Training hilft uns also Alltagssituationen besser zu meistern und gibt uns zudem noch eine extra Portion Selbstvertrauen!

Bauchübung

Aber wie genau funktioniert es denn nun?

Grundsätzlich geht es darum mehrere Muskelgruppen gleichzeitig anzusprechen, also mehrere Gelenkbewegungen gleichzeitig hervorzurufen.

 

Bei eine Kniebeige zum Beispiel werden die komplette Bein- und Gesäßmuskulatur beansprucht. Fuß-, Knie- und Hüftgelenk beugen sich. Schieben wir nun gleichzeitig die Arme vor werden zusätzlich Schultermuskulatur und -gelenk einbezogen. Rücken- und Bauchmuskulatur stabilisieren den Rumpf. Bei dem Liegestütz denken die meisten, dass wir die Brust trainieren. Tun wir auch - aber nicht nur. Der Liegestütz ist eine Ganzkörperübung. Neben der Brustmuskulatur sind Arme, Schultern, Beine und Po, sowie Rücken und Bauch beansprucht. Heben wir jetzt noch ein Bein beim Liegestütz, wird die Übung wackelig und noch schwieriger. Unsere Bauchmuskulatur muss die Instabilität ausgleichen und wird maximal angespannt.

 

Wir trainieren also beim funktionellen Training unseren ganzen Körper und setzen dabei immer unterschiedliche Schwerpunkte. Neben der reinen Kraft trainieren wir außerdem Koordination und Gleichgewicht, Schnelligkeit, Ausdauer und Flexibilität.

 

Eine Übung die ich immer gerne in meinen Workouts und auch im Personaltraining mache ist die Standwage. Wenn die sitzt baue ich eine kleine einbeinige Kniebeuge ein. Der Körper muss bei dieser Übung maximal stabilisieren. Das hört sich jetzt schwierig an, aber jeder hat es bis jetzt geschafft. Und es macht mir einen riesen Spaß zu beobachten, wie meine Kunden immer besser werden!

Rückentraining

In meinen Gruppenworkouts und auch im Einzeltraining werden die meisten Übungen mit dem eigenen Körpergewicht durchgeführt. Um ein funktionelles Ganzkörpertraining zu machen, braucht man keine schweren Gewichte. "Klar, wie soll man denn dann Muskeln aufbauen" - werden jetzt einige sagen. Wir werden beim funktionellen Training sicherlich keine "Bodybuilder", aber meistens ist das auch nicht das Ziel. Bei dieser gesundheitsorientierten Trainingsform werden auch Muskeln aufgebaut, schließlich dient unser Körpergewicht als "Gewicht". Eine Liegestütze macht man ja klassisch auch ohne zusätzliche Gewichte - und jeder weiß wie viel Kraft man dafür aufbringen muss.   

 

Um das Training abwechslungsreicher zu gestalten und immer wieder neue Reize zu setzen nutze ich zwischendurch verschiedene Kleingeräte wie Sandbags, Salmballs, Tubes oder auch Kettelbells oder den Slingtrainer. Meist reicht aber schon das was man Outdoor so findet - Bänke, Baumstämme, Treppen usw.

Funktionelles Training ist für jede Altersgruppe und jedes Geschlecht geeignet. Meiner Meinung nach stellt es eine Bereicherung für jeden Freizeit-, Gelegenheits- und auch Profisportler dar. In meinen Trainings setze ich fast ausschließlich funktionelle Übungen ein. Es ist gesund, alltagsbezogen und macht zudem richtig Spaß. Es gibt unzählige Übungen, die mit etwas Phantasie flexibel variiert werden können. Ich liebe es, die Übungen immer ein klein wenig abzuändern, um meine Teilnehmer vor neue Herausforderungen zu stellen und gleichzeitig einen neuen Trainingsimpuls zu setzen.

Bei Fragen, Anregungen oder wenn ihr es auch mal ausprobieren möchten, meldet euch gerne bei mir! Eure Judith

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Kommentare: 1
  • #1

    Rebecca (Freitag, 14 Oktober 2016 12:51)

    Liebe Judith,
    ein total schöner Beitrag. Jetzt habe ich auch eine Vorstellung, was überhaupt funktionelles Training ist. :-)

    Ich kann es schon kaum erwarten, mit dir zu trainieren. :-)

    Liebe Grüße
    Rebecca